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Schlosswachengespräch #1: Arnold Zörgiebel

Arnold Zörgiebel

Inhaber Mode Zörgiebel, Fränkisch-Crumbach

Mitglied des IGO-Förderausschusses  

 

Womit verbinden Sie den Odenwald? 

Der Odenwald ist für mich die Region, in der ich mich zuhause fühle. Eine Region, die mir Kraft gibt und mich als selbständigen Unternehmer mit all seinen Menschen und Einrichtungen die Basis für eine nun schon 125 Jahre andauernde Existenz bis in die 4.Generation darstellt.

Es ist aber auch eine Region, die verbindet und zusammenschweißt. Hier zeigt sich, wie es möglich ist, am Rande einer Metropolregion ein ausgewogenes und gesellschaftlich aufeinander abgestimmtes Leben zu führen. Der Odenwald ist nicht mehr Anhängsel der Rhein-Main-Neckar Metropolregion, er ist zu einem wichtigen Gebiet mit neuen Wohnräumen, innovativen Wirtschaftszweigen und einem neuen Lebensgefühl geworden. Hier zu leben heißt mit den Großstädten unseres Gebietes in Verbindung zu stehen, ein Teil der Metropole zu sein und wichtige Funktionen wie Erholung, Wohnen und Arbeiten zu übernehmen. Dort leben und gestalten, wo andere Freizeit machen.

Warum sind Sie in den Odenwald gezogen / im Odenwald geblieben?

Nach vielen Jahren Großstadtleben in München übernahmen meine Frau und ich nach intensiver Ausbildung und Studium das elterliche Geschäft in Fränkisch-Crumbach. Was sich anfänglich wie ein Zurück zu den ländlichen Wurzeln anfühlte, entwickelte sich für uns zu einem sehr positiven und kreativen Leben in einem sich nach vorne entwickelnden Umfeld. Zudem macht es uns die Schönheit des kleinsten deutschen Mittelgebirges leicht, unsere Kräfte für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens zu sammeln.

Was braucht die Odenwaldregion Ihrer Meinung nach? Was wünschen Sie sich für den Odenwald/die Odenwaldregion?

„Wenn wir ein Teil der Metropolregion sind, dann ist es unabdingbar, dass wir sehr genau die Entwicklung unserer uns umgebenden Großstädte anschauen und an deren Entwicklung auch teilhaben. Expertenaustausch, Mitgliedschaften in Verbundkonzepten und eine aktive Rolle im Ausbau ländlicher Regionen ist ein Muss für eine gesicherte Zukunft.“

Dazu gehört auch die modernste Infrastruktur im Bereich Digitalisierung, Vernetzung und Verkehrsanbindung. Der Odenwald muss somit in einem unaufhörlichen Prozess an die Rhein-Mai-Neckar-Region organisch andocken, damit er nicht in absehbarer Zukunft als kleiner Ausleger an einem seidenen Faden der Großregion hängen bleibt. Die Politik hat  hier die äußerst wichtige Funktion diesen Angleichungsprozess zu steuern und am Leben zu erhalten. Dazu gehört auch eine Anpassung an moderne Verwaltungsstrukturen in den Gebietskörperschaften. Mit zunehmender Digitalisierung müssen neue Strukturen angedacht und umgesetzt werden.

Etwas im Odenwald, das Sie in letzter Zeit inspiriert hat:

Die neue Stadt Oberzent gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich der Odenwald zu einem sehr modernen und effizienten Verwaltungsgebiet verändern kann.

Ein Projekt, das Sie inspiriert hat und das Sie sich auch für die Odenwaldregion vorstellen könnten:

Die Anforderungen an eine Regionalverwaltung und Steuerung werden zunehmend komplexer und finanziell aufwendiger. Das Projekt sollte heißen: Entwicklung einer vereinfachten und auf wenige Einheiten verbundene kommunale Gebietskörperschaft. Vorbilder gibt es hierzu seit Jahrzehnten in Rheinland-Pfalz und nun auch im Odenwald mit der Stadt Oberzent.

Wo sehen Sie die Chancen des ländlichen Raums / des Odenwalds?

Verknüpfung von modernem bezahlbarem Wohnen, moderner Infrastruktur (Glasfaser bis in Haus, Bahnanschluss in die Metropolregion, modernes Straßennetz), moderne Bildungseinrichtungen und einer funktionierenden nicht von Abgaben überlasteten Wirtschaft in Produktion, Handwerk, Handel und Tourismus.

Was kann die IGO für die Region tun?

Die IGO garantiert eine ausgewogene und verlässliche Zuweisung von Fördergeldern aus den Finanztöpfen der EU und den föderalen Landesmitteln. Die Zusammensetzung des Gremiums (Anm. der Geschäftsstelle: Förderausschuss) bildet unsere Gesellschaft im Odenwald sehr gut ab. Mit Engagement und Fachwissen werden die Projekte sehr differenziert und im Sinne der regionalen Entwicklung begutachtet, bewertet und anschließend begleitet.

„Damit trägt die IGO durch die Förderung vieler Projekte – ob groß oder klein – zur Zukunftsfähigkeit unserer Region maßgeblich bei.“

Wie denken Sie, könnte man mehr innovative Projekte in der Region vorantreiben?

Die Antragstellung der Initiatoren, ob Vereine oder Kleinunternehmen, stellt sich als sehr anspruchsvoll und oft den Einzelnen überfordernd dar. Der Aufruf zu den Projekten spielt eine gewichtige Rolle bei der Zahl der Anträge. Daher ist ein Zusammenspiel von Gemeinden, Vereinen, Gewerbetreibenden, aber auch Regionalverbänden mit modernen Kommunikationsmitteln unabdingbar. Der IGO Internetauftritt spielt dabei ein Schlüsselrolle. Hier ist die Pforte für den Initiator. Der erste Eindruck entscheidet. Hinzu kommt eine kompetente Ansprechperson, die den Anfragenden begleitet. Diese Instrumente bedürfen einer dauerhaften Evaluation und Anpassung. Innovative Projekte können aber auch von Mitgliedern der IGO selbst kommen. Hier ist ein gut gepflegter Gedankenaustausch mit anderen Fördergemeinschaften unabdingbar. Die Kooperation mit Nachbarregionen und im Hessenweiten Bereich müssen daher weiterhin gut gepflegt werden.

Wie stellen sich das Leben im Odenwald in 2030 vor?

Der Odenwald ist eine voll digitalisierte Region bis hin zu Behörden. Nahezu alle Anträge können per PC gestellt werden. Die Verwaltungsstrukturen sind sehr kompakt. Es gibt nur noch wenige Verbundgemeinden. Die Schulen haben Premiumqualität, die Kultur blüht – wenn auch im Kleinen -, die Menschen kommen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten und fühlen sich insbesondere wegen der immer noch intakten Kulturlandschaft sehr wohl. Der Tourismus blüht, die Gaststätten haben Charme – auch für gourmetverwöhntes Publikum und der Handel ist nach wie vor mit zeitgemäßen Läden und Angeboten präsent.

„Der Odenwald entwickelt sich zum Lebensanziehungspunkt ist bereits mehr als eine Alternative zur Stadt.“

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